(25) Wohnung im Wald

Wir standen früh auf. Ich machte meine Hausarbeit. Da hörte ich von weitem ein donnerndes Geräusch. Ich machte meine Mutter aufmerksam. Sie sagte, es seien die Amerikaner. Papa kam von der Arbeit wieder. Papa und Mama führten ein ernsthaftes Gespräch. Ich habe aus Brocken mitgekriegt, dass es vom Krieg handelte. Nach einiger Zeit wurden wir, meine 8 Geschwister und ich, gerufen. Papa teilte uns mit, dass wir in den Wald ziehen würden, in den Bunker, den wir uns vor einiger Zeit für alle Fälle gebaut hatten. Meinen kleinen Brüdern sah man an, dass sie sich freuten. Im Wald wohnen! Das war schon was für abenteuerlustige Buben. So, wir machten uns nun eifrig an die Arbeit, alles Notwendige zusammenzusuchen. Ich nahm meine beiden Schwestern an die Hand. Dann ging es los. Auch unser Schaf kam mit. Wir machten es uns in unserem Bunker so bequem, wie es nur ging. Mutter konnte noch in unserem Haus kochen. Später zählte sie uns, dass sie mit einem Topf voll schöner, heißer Erbsensuppe aus dem Haus ging. Da sah sie einige Tiefflieger auf unserem Haus zufliegen. Meine Mutter warf so schnell wie möglich den Topf weg und warf sich ins Gebüsch. Ihr Herz klopfte heftig. Schließlich hatte sich doch noch die Möglichkeit, zum Bunker zu gelangen. Aber wir hatten keine Erbsensuppe mehr. Am Abend kamen die Tiefflieger und Bomber wieder näher. Wir hatten unheimliche Angst. Sie schossen und warfen Bomben. Es war das reinste Trommelfeuer. Wir lagen nur da, hielten uns die Ohren fest zu und hofften nur, dass alle schnell vorbeigehen würde. Endlich! Der Engländer nahm Heiden ein! Der Krieg war zu Ende! Wir freuten uns alle. Wir packten unsere Sachen und hofften nur, dass unser Haus noch stand. Es war unbeschädigt! Sogar Papas Gewehr hing noch an seinem Platz. Später musste ich dann für die englischen Soldaten Kartoffeln schälen.
(Andrea Thesing)